Letzte Woche beim Einkaufen, ich wollte Tomaten kaufen, doch die richtigen auszuwählen, war gar nicht so einfach.

Die Auswahl in unserem Dorf-Edeka war recht groß: große Tomaten, Kirschtomaten, Mini-Rispentomaten; bio, regional, konventionell. Welche sind jetzt am nachhaltigsten und wie wird Nachhaltigkeit beim Einkaufen überhaupt definiert?

Was Nachhaltigkeit im Supermarkt heißt und worauf du achten kannst, möchte ich dir jetzt zeigen.

Was bedeutet nachhaltiges Einkaufen überhaupt

Laut Duden bedeutet Nachhaltigkeit, dass das ein Prinzip ist, nachdem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig bereitgestellt werden kann. Im Supermarkt kann Nachhaltigkeit sowohl die Umwelt als auch unsere Finanzen betreffen.

Sie ist auch allgemein umfangreicher als lediglich auf biologischen Anbau zu achten. Vielmehr bedeutet Nachhaltigkeit auch

  • Regionalität
  • Saisonalität
  • Lebensmittelverschwendung vermeiden
  • Fairness und Arbeitsbedingungen
  • Budgetbewusstsein und Ressourcenschonung

Damit kann ein nachhaltiger Einkauf durchaus aus Produkten bestehen, bei denen kein einziges Bio ist.

Bio, regional oder günstig, was ist wirklich nachhaltig

Um bei den Tomaten vom Anfang zu bleiben. Was würdest du sagen, ist wirklich nachhaltig?

  • Bio Tomaten im Sommer aus Spanien
  • Konventionelle Tomaten im Sommer aus regionalem Anbau

Wenn wir über nachhaltiges Einkaufen sprechen, denken viele zuerst an Bio-Produkte. Das ist auch verständlich, schließlich wird „bio“ oft als das nachhaltigste Label verkauft. Aber Nachhaltigkeit bedeutet viel mehr als nur ein Siegel.

Im Kern heißt Nachhaltigkeit, dass wir nicht mehr verbrauchen, als die Natur wieder herstellen kann. Das klingt sehr theoretisch, aber im Alltag heißt es einfach: bewusster auswählen, Ressourcen schonen und langfristig denken, für die Umwelt, aber auch für uns selbst.

Beim Einkaufen spielen mehrere Aspekte eine Rolle:

  • Bio = Lebensmittel, die unter strengeren Regeln produziert werden, ohne künstliche Dünger oder chemische Pflanzenschutzmittel und mit besserer Tierhaltung.
  • Regionalität = kurze Wege, oft frischer, aber nicht automatisch ökologisch.
  • Saisonalität = Lebensmittel, die gerade tatsächlich wachsen (Stichwort: keine Erdbeeren im Dezember).
  • Budgetbewusstsein = Nachhaltigkeit darf nicht nur ökologisch, sondern auch finanziell betrachtet werden.

Mir ist wichtig zu betonen: Auch die konventionelle Landwirtschaft arbeitet nicht „beliebig“.

Landwirte müssen sich an klare EU-Vorgaben halten, sowohl beim Einsatz von Dünger als auch bei Pflanzenschutzmitteln. Viele von ihnen wirtschaften so schonend wie möglich, weil sie jedes Jahr eine gute Ernte brauchen. Die Natur ist ihr Lebensunterhalt.

Das wird häufig vergessen, wenn wir nur in Schwarz-Weiß denken: bio = gut, konventionell = schlecht.

So einfach ist es nicht.

Und dann gibt es noch die regionale Ebene:

„Regional“ klingt immer automatisch nachhaltig. Aber nur weil etwas aus der Nähe kommt, bedeutet das nicht unbedingt, dass es ökologisch angebaut wurde. Auch hier lohnt es sich, genauer hinzusehen. Zudem ist der Begriff “regional” nicht gesetzlich geschützt. Etwas mit diesem Label kann also aus deiner direkten Umgebung kommen, oder aber auch irgendwo anders aus deinem Bundesland.

Was ich besonders wichtig finde – und was oft komplett vergessen wird:

Nachhaltigkeit kann auch bedeuten, finanziell nachhaltig zu handeln.

Wenn dein Budget begrenzt ist, ist es absolut verständlich und richtig, auf günstigere konventionelle Produkte zurückzugreifen. Dadurch kannst du abwechslungsreicher und vollwertiger essen. Das ist auch nachhaltig. Nämlich für deinen Körper, für deinen Alltag und für deinen Geldbeutel.

Am Ende ist nachhaltiges Einkaufen ein sowohl als auch – nicht ein strenges Entweder-oder.

Bewusste Entscheidungen treffen, dein persönlicher Nachhaltigkeitsfokus

Nachhaltigkeit ist also immer eine persönliche Entscheidung. Du wirst abwägen müssen, worauf dein Fokus liegt und was dir weniger wichtig ist.

Venn Diagramm, das die Aspekte von Nachhaltigkeit zeigt, Bio, Regionalität und Finanzen

Es wird nur sehr wenig Produkte geben, die Bio, Regional und Günstig sind. Wenn es sie gibt sind sie natürlich die nachhaltigste Wahl. Meistens musst du jedoch bei einem der drei Punkte Abstriche machen.

Dabei ist immer die Leitfrage: “Was ist dir wichtiger – Bio, Regionalität oder Preis?”. Und das kann sich auch durchaus für die verschiedenen Produkte unterscheiden.

Mir persönlich sind bei tierischen Produkten wie Fleisch oder Eier Regionalität und Bio besonders wichtig. Bei Katzenfutter oder Schokolade hingegen lege ich da eigentlich kein Augenmerk darauf.

Du musst für dich entscheiden, was gerade zu dir passt!

Dabei brauchst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn dir regionales Bio-Fleisch zu teuer ist. Jede hat hier ihre eigenen Prioritäten. Es ist immer eine Abwägung.

Um festzustellen was für dich wichtig ist und deine nachhaltigen Entscheidungen zu reflektieren, frage dich:

  • Wofür möchte ich mehr Geld ausgeben?
  • Wo kann ich Kompromisse eingehen?
  • Was ist für mich alltagstauglich?

Nachhaltigkeit heißt auch Balance, es muss nicht alles perfekt sein

Nachhaltigkeit beim Wocheneinkauf heißt nicht alles ausschließlich in Bio-Qualität und aus einem 50 km Umkreis zu kaufen. Es ist vielmehr eine Balance.

Du wählst aus was dir wichtig ist und bei welchen Produkten zu Wert darauf legen möchtest, dass sie zum Beispiel aus ökologischer Landwirtschaft kommen. Dann überlege dir, wie wichtig dir Regionalität und Saisonalität wirklich sind. Möchtest du beispielsweise auch im Dezember Erdbeeren kaufen, oder weichst du dann lieber auf Äpfel aus?

So kannst du für dich langfristige Gewohnheiten festlegen, die für dich passen. Nachhaltig einkaufen bedeutet keinen Perfektionismus, sondern sich langfristig bewusst zu entscheiden.

Eine Orientierung kann sein, dass du bei 80 % des Einkaufs auf Nachhaltigkeit achtest und bei den anderen 20 % nachlässiger bist.

Fazit

Am Ende geht es beim nachhaltigen Einkaufen für mich nicht darum, alles perfekt zu machen oder jedes Produkt bis ins kleinste Detail zu hinterfragen. Viel wichtiger ist, dass du für dich eine Balance findest, die zu deinem Alltag passt und die du langfristig durchhalten kannst. Nachhaltig einkaufen heißt nicht, immer bio zu kaufen oder nur regionale Produkte auszuwählen, sondern bewusste Entscheidungen zu treffen, die sowohl ökologisch als auch finanziell für dich Sinn ergeben.

Manchmal ist die regionale Tomate die beste Wahl – manchmal die Bio-Variante – und manchmal ist es eben das günstige Produkt, das dir ermöglicht, insgesamt ausgewogen und abwechslungsreich zu essen. Nachhaltigkeit ist kein starres Konzept, sondern etwas, das sich an dein Leben, deine Möglichkeiten und deine Prioritäten anpasst.

Wenn du Schritt für Schritt herausfindest, was dir wichtig ist, wirst du automatisch nachhaltiger einkaufen – ganz ohne Druck und ohne schlechtes Gewissen.

Wenn du Lust hast, dranzubleiben und dir regelmäßig ehrliche, alltagstaugliche Impulse für bewusstes Einkaufen und weniger Konsumstress zu holen, dann trag dich gerne in meinen Newsletter ein.