Samstagabend, ich scrolle noch ein bisschen durch Instagram. Eine Influencerin schwärmt von ihrem neuen Wundermixer – und für einen kurzen Moment bin ich überzeugt: Genau das brauche ich! Mein Alltag wäre so viel leichter, dachte ich mir. Zwei Wochen später stand der Mixer ungenutzt im Schrank. Kennst du solche Situationen auch?

Dieses kurze Hochgefühl beim Kaufen ist zwar schön, aber es hält meist nicht lange an. Am Ende bleiben Frust, Platzmangel und die Frage: Warum habe ich das eigentlich gekauft? Genau deshalb habe ich mir Strategien überlegt, wie ich Fehlkäufe vermeide – und fünf davon möchte ich heute mit dir teilen.

Warum kaufen wir so gerne ein und was sind Fehlkäufe überhaupt?

Bevor ich mit den konkreteren Tipps weitermache, möchte ich dir erst mal erzählen, warum wir so gerne etwas kaufen und was Fehlkäufe meiner Meinung nach eigentlich sind.

Beim Kaufen, egal ob vor Ort im Geschäft oder digital im Online Shop, erleben wir häufig eine Art Glücksgefühl. Wir belohnen uns mit ein paar Blumen, oder freuen uns über die neuen Sommerkleider. Beim Kaufen bekommen wir einen kleinen Dopamin-Kick – ähnlich wie beim Schokoladeessen. Häufig verschwindet dieses Glücksgefühl dann wieder. Manchmal schon direkt nach dem Kauf und wir stornieren wieder. Teilweise auch erst, wenn das Gekaufte da ist und uns nicht so gut gefällt wie gedacht, oder die Verwendung uns nicht überzeugt.

Nicht nur der Kauf selbst sorgt dafür, dass wir etwas wollen. Ganz oft ist es auch die Angst etwas zu verpassen, was vermeintlich alle anderen schon haben, nur wir nicht. Das wird auch als Fear of Missing Out (FOMO) bezeichnet.

Das ist mir bereits viele Male passiert und ich habe mit Strategien überlegt, wie ich weitere solcher Fehlkäufe vermeiden kann.

Meine Tipps wie auch du Fehlkäufe vermeiden kannst

Mittlerweile passieren mir Fehlkäufe nur noch selten. Wenn sie dann doch passieren, dann eigentlich immer, weil ich mich nicht an meine eigene Strategie gehalten habe. Aus dieser Strategie möchte ich jetzt 5 Tipps mit dir teilen:

Auflistung meiner 5 Tipps um Fehlkäufe zu vermeiden

📝 Tipp 1: Wunschliste statt Spontankauf

Doch wie lässt sich dieses spontane ‚Haben-wollen-Gefühl‘ bändigen? Mein erster und wichtigster Trick: die Wunschliste. Dann schlafe ich eine oder mehrere Nächte darüber. Wenn ich das Produkt jetzt immer noch haben möchte und ein paar weitere Kriterien passen, kaufe ich es mir. Sollte ich das Produkt nicht mehr fühlen, oder ich doch nicht so davon überzeugt sein, streiche ich ihn wieder.

Damit kann ich sehr gut erkennen, was ich wirklich haben möchte, oder ob ich mich nur von einer Werbeanzeige oder einem Werbeversprechen dazu verleiten lasse. Gleichzeitig habe ich auch bereits eine Liste mit möglichen Wünschen, die mir meine Liebsten zu Weihnachten oder Geburtstag erfüllen können.

💡 Tipp 2: Hör auf dein Gefühl

Die Wunschliste hilft mir schon enorm, aber sie funktioniert nur dann, wenn ich auch ehrlich zu mir selbst bin. Deshalb ist mein zweiter Tipp fast noch wichtiger: Hör auf dich – und nicht auf andere. Das ist auch das, was wirklich zählt.

Nicht die Meinung meiner besten Freundin, oder meines Partners. Wenn etwas mir persönlich so gut gefällt, dass ich es dauerhaft haben möchte, dann bleibt es auf meiner Wunschliste. Das gilt auch dafür, wenn ich etwas wirklich brauche und nicht nur, weil man das haben soll.

Ich finde es zum Beispiel sehr schwer Kleider zu kaufen. Viele Schnitte oder gerade moderne Farben/Muster gefallen mir einfach nicht. Das macht es mir dann komplizierter ein Sommerkleid zu finden, wenn ich eines kaufen möchte. Aber wenn es mir nicht zu mindestens 90% gefällt, kaufe ich es nicht. Ich weiß, dass ich es sonst sowieso nicht tragen werde.

Manchmal lassen wir uns auch von Freundinnen, Verkäuferinnen oder anderen Begleitpersonen einreden, etwas zu kaufen. So habe ich zum Beispiel eine Freundin, die beim Shoppen häufig vorschlägt etwas zu kaufen, einfach nur, weil es mir gefällt.

Das klingt zunächst für dich vielleicht ungewohnt, aber nur weil mir etwas gefällt muss ich es nicht haben. Das sind für mich zwei komplett verschiedene Dinge. Höre also auch hier auf dich und dein Gefühl!

📊 Tipp 3: Rechne die Nutzungskosten

Wenn ich herausgefunden habe, dass mir etwas wirklich gefällt, kommt die nächste Frage: Lohnt sich die Anschaffung überhaupt? Hier hilft mir eine ganz einfache Rechnung. Insbesondere bei größeren oder teureren Produkten stelle ich mir die Frage, ob sich die Anschaffung tatsächlich lohnt.

Ein Aspekt ist dabei, dass ich die Kosten pro Nutzungsintervall berechne. Das muss überhaupt nicht auf die letzte Nachkommastelle genau sein, sondern einen groben Überblick geben. Dabei überlege ich mir, wie oft pro Jahr ich das Gerät verwenden werde und wie viele Jahre es voraussichtlich halten wird.

Ein Staubsauger für 250€ zum Beispiel, der 3 Mal pro Woche verwendet wird und 3 Jahre hält kostet dann pro Nutzung etwa 53 Cent. Eine Eismaschine für 260€, die 12 mal im Jahr verwendet wird und 5 Jahre Garantie hat, kostet dann pro Anwendung 4,33€. Dann überlege ich mir, ob es mir das Wert ist.

Das kannst du für ganz unterschiedliche Produkte machen, von Hochzeitskleid bis Bohrmaschine. Damit möchte ich dir keine Vorgaben machen. Das musst du alleine für dich entscheiden, wann sich eine Anschaffung lohnt. Häufig überlege ich mir dann aber Eis zum Beispiel doch fertig zu kaufen, oder in die Eisdiele zu gehen. Ich kenne mich nämlich und der Aufwand, der mit selbst gemachtem Eis einhergeht, ist es mir persönlich dann die Kosten nicht wert.

Frau steht nachdenklich vor ihrem Kleiderschrank

🚫 Tipp 4: Habe ich das nicht schon?

Selbst wenn die Rechnung passt, prüfe ich noch etwas anderes: Habe ich vielleicht schon etwas zu Hause, das denselben Zweck erfüllt? Genau so habe ich mir schon einige Fehlkäufe erspart. Mir ist es schon passiert, dass ich mir fast einen Reiskocher gekauft hätte, obwohl ich den im Nachhinein nicht gebraucht hätte. Wir essen zu Hause vielleicht einmal pro Woche Reis und jetzt mit Kleinkind sogar etwas seltener. nach einer Mahlzeit ist der Reis nämlich echt überall noch zu finden.

Für meine Zwecke reicht dann ein normaler Kochtopf völlig aus um Reisgerichte zu kochen. Ein spezieller Reiskocher würde nicht nur unnötig Geld kosten, sondern auch Platz in der Küche oder der Speis brauchen. Da habe ich es aber lieber aufgeräumt und weniger vollgestellt. Zumal ich mir die Frage stelle, ob ich wirklich jedes Mal den Reiskocher hervorgeholt hätte um Reis zu kochen.

Ich investiere lieber einmalig in etwas qualitativ hochwertiges, das mehrere Funktionen erfüllt, statt einer einzigen. Ausnahmen mache ich allerdings gerne bei Dingen, die bestimmte Hobbies betreffen, oder die ich sehr oft verwenden werde. So habe ich beispielsweise einen Handmixer und eine Küchenmaschine. Beides gebrauche ich oft beim Backen und beides hat teilweise die gleichen Funktionen. Trotzdem ist keins von beiden ein Fehlkauf, da ich ja beides regelmäßig, gerne und ohne Reue verwende.

🌿 Tipp 5: Bereicherung oder Ballast?

Und zuletzt schaue ich immer: Wird mir dieser Kauf im Alltag Freude machen – oder eher zusätzlichen Stress bringen? Denn nicht alles, was schön aussieht, ist auch wirklich eine Bereicherung.

Es gibt Dinge, die gefallen mir gut, und die brauche ich auch, aber ich kaufe sie mir trotzdem nicht. Du denkst dir jetzt wahrscheinlich, dass ich mir widerspreche, doch sobald ich es dir erklärt habe, verstehst du es sicherlich.

Vor einigen Jahren habe ich in einem Möbelhaus eine sehr schöne Hängelampe gesehen. Sie hat mir von Anfang an gefallen und ich brauchte zu diesem Zeitpunkt auch eine Lampe für das Schlafzimmer. Gekauft habe ich sie mir aber trotzdem nicht, da sie sehr aufwändig zu reinigen wäre. Sie hatte viele kleinere Einzelteile dran, und war auch etwas durchsichtig, wodurch ich sie häufig abstauben und abwischen müsste. Da ich das nicht gerne tue, und mich jedes Mal wieder darüber ärgern würde, habe ich sie nicht gekauft. Sie wäre für mich persönlich keine Bereicherung, sondern eine Last im Alltag gewesen.

Insbesondere bei Deko oder anderen Saisonalen Artikeln kannst du das bedenken. Ich persönlich dekoriere sehr minimalistisch und habe auch nicht zu viele Dekoartikel. Wenn du das gerne machst und es dir Freude bereitet, nur zu!

Jede hat eigene Bereiche, denen sie in ihrer Freizeit Zeit widmen möchte. Das ist auch gut so. Du kannst aber getrost bei Bereichen, die dir nicht so wichtig sind, Abstriche machen.

Wie können dir diese Tipps helfen?

Das sind meine 5 wichtigsten Tipps für dich, wie du Fehlkäufe in Zukunft vermeiden kannst. Der wichtigste ist für mich die Wunschliste. Sehr häufig streiche ich Dinge wieder davon, weil mir nach einem Tag bereits klar wird, dass ich es doch nicht brauche. Sollte dir eine Wunschliste für den Anfang zu aufwändig sein, habe ich noch einen kleinen einfachen Tipp für dich. Schlafe eine Nacht darüber! Bevor du dir etwas kaufst, das nicht zu deinen Alltags-Ausgaben gehört, und du es auch nicht eingeplant hast, warte einen Tag bevor du zuschlägst.

Nur weil etwas reduziert ist, oder uns eine vermeintliche Verknappung vermittelt wird, musst du es nicht sofort kaufen. Damit will ich nicht sagen, dass du auf Sonderangebote verzichten sollst. Sie sollen nur nicht das Ausschlaggebende für den Kauf sein.

Indem du meine Tipps berücksichtigst wirst du schon sehr schnell merken, dass du weniger Überflüssiges kaufst. Du wirst dadurch nicht nur mehr Geld am Ende des Monats haben, du wirst auch zufriedener sein!

🧾 Fazit

Ich hoffe, meine Tipps geben dir neue Impulse, damit Fehlkäufe für dich bald der Vergangenheit angehören. Es geht mir nicht darum, dir jeglichen Konsum zu untersagen, der nicht eingeplant ist. Vielmehr möchte ich, dass du bewusst entscheiden kannst, was du kaufst und was nicht. Nur du kannst für dich bestimmen, was das ist.

Probiere meine Tipps gegen Fehlkäufe aus und schreibe mir gerne an selina@souveraen-kaufen.de was dir geholfen hat und ob du noch weitere Tipps hast!

Deine Selina